variantenreiche Bildhauerei

Photo: HelmutHergarten.de



Die "kleine Aufgabe am Morgen" wurde von den Teilnehmern zunächst murrend aufgenommen.

Hmmm ... "Die Teilnehmerwollten morgens alle richig loslegen und nicht zuerst eine solche Impro absolvieren." sagt Stefanie Gather "aber von Tag zu Tag wurde es lustvoller..."

"Wanderarbeiten" Eine halbe Stunde alleine losziehen mit Papier und Stift oder mit Ton oder mit Draht. Direkt zu Beginn des Kurs-Tages. Und dann, nach dieser zurzen Zeit zurückkommen mit einer Idee, einer Ideen-Skizze.

Eine Teilnehmerin hielt sich nicht so ganz an die Vorgabe ... oder mit anderen Worten: sie interpretierte halt kreativ. Keine Skizze, keine Ton-Eindrücklichkeiten, keine Drahtgebilde brachte sie mit nach der kurzen Zeit. Dafür sammelte sie Dinge, die verloren schienen, weggeworfen, nahezu entsorgt waren. Mit dabei war eine aus Holz ausgeschnittene, irgendwie frosch-menschen-ähnliche Form. Wahrscheinlich ein "gefällt-mir-nicht-mehr-Überbleibsel" eines Studenten der Hochschule. Die hatte es ihr angetan.

Was nun damit machen? Ganz einfach: Nachbauen in allen möglichen Varianten. Und so entstand eine kleine Gruppe tanzender Individuen. Die erste Version wurde mehrfach in Pappe nachgeschnitten und als Paket mit Draht gebunden. Dann ging es weiter als Abguss in Fango. Glatte Fango-Oberflächen verleihen eine schimmernde grauschwarze Tiefe. Die Abguss-Technik macht Spaß. Die Grundform ist nun mal gemacht, wartet auf weitere Ideen. Der Blick fällt auf farbige Kerzen. Jaja, es ist die Zeit nach Weihnachten ... flugs werden einige Kerzen eingeschmolzen und erstehen wieder als rote und orangene. Die präsentierte Zusammenstellung als Gruppe macht einen freudvollen Eindruck, läßt die Lust der Teilnehmerin an ihrem Projekt klar und deutlich leben.

Eine andere Teilnehmerin - aus dem Bereich der Malerei kommend - tastet sich erfolgreich durch die Gefilden der Bildhauerei. Papier, Draht und mitgebrachtes Schwemmholz dienen der Kreativität. Werfen Fragen auf, geben Antworten jetzt und lassen Raum für spätere Antworten und Weiterentwicklungen im heimischen Bereich. Zum Schluss wird sie noch einen Speckstein ausprobieren. Wir beobachten still und genußvoll, wie persönliche Prozesse in Gang gesetzt werden, Neugierde entsteht. Freude sich breit macht ... 

Karla Fassbender und Peter Schweer machen das was sie so gut können. Sie arbeiten - Karla - mit grauem Speckstein, Peter mit fein durchscheinendem Alabaster. Zwei Skulpturen entstehen. Zwei sehr feine, die die Erfahrung der beiden mit diesen Steinmaterialien widerspiegeln.

Weitere Skulpturen entstehen. Eine in Holz, aussehend wie das Modell eines überdimensionalen weiblichen Torso, die auf einem großen Platz die Aufmerksamkeit nach sich ziehen würde. Gefertigt mit Akkribie und spezieller Säge.

Ach ja, vergessen wir hier bloß nicht den Kopf. Eine Skulptur, geduldig geformt aus Ton. "Dreh Dich mal um. Laß mich nochmal kucken" hörte ich des Öfteren wenn ich den Raum betrat, Photos schießen wollte vom Kurs. "Ich muß da noch was nacharbeiten." Und so entstand ein überaus schöner Schädel. Wie könnte ich auch Anderes schreiben wenn nicht Elemente des eigenen Ichs durchschimmern ?!